Zur Einleitung und zum Nachdenken…

Frieden ist eine Sehnsucht, die alle Menschen teilen und doch nicht verwirklichen können. Mit einer kleinen Geschichte möchten wir Ihnen das Dilemma vom Frieden nahe bringen:

Ein kleiner Junge kam zu seinem Vater und wollte mit ihm spielen.

Der hatte aber keine Zeit für den Jungen und auch keine Lust zum Spiel. Also überlegte er, wie er das Kind beschäftigen könne. Er fand in einer Zeitschrift eine komplizierte und detaillierte Abbildung der Erde. Dieses Bild riss er aus und zerschnipselte es dann in viele kleine Teile. Die gab er dem Jungen und dachte, dass der nun mit dem schwierigen Puzzle wohl eine ganze Zeit beschäftigt sei.

Der Junge zog sich in eine Ecke zurück und begann mit dem Puzzle. Nach wenigen Minuten kam er zum Vater und zeigte ihm das fertig zusammengesetzte Bild. Der Vater konnte es kaum glauben und fragte seinen Sohn, wie er das geschafft habe. Das Kind sagte: „Ach, auf der Rückseite war ein Mensch abgebildet. Den habeich richtig zusammengesetzt. Und als der Mensch in Ordnung war, war es auch die Welt.“

Wenn es in einem Menschen keinen Frieden gibt, wenn er innerlich zerrissen ist, kann sich der Frieden nicht in der Welt ausbreiten. Und dass es viele Menschen auf unserer Erde gibt, die innerlich zerrissen sind und keinen Frieden in sich tragen, zeigt die Tatsache, dass wir, obwohl wir im 21. Jahrhundert leben, gegenwärtig 45 Kriege und regionale Konflikte erdulden müssen. Frieden beginnt in einem Menschen. Je mehr Menschen in Frieden mit sich selbst und mit ihren Nächsten leben, um so weiter kann sich der Frieden ausbreiten. In der Friedenskapelle Voßhagen treffen sich regelmäßig friedliche Menschen, um für den Frieden zu beten, zu singen und um über den Frieden nachzudenken. Ein kleiner Anfang, um uns Menschen wieder zusammenzusetzen.

Im Frieden leben erfordert nicht große Worte sondern viele kleine Schritte

Geschichte

Die Friedenskapelle Voßhagen wurde im Jahr 1985 neben dem russischen Ehrenfriedhof erbaut. Die Einweihung erfolgte am 19. Oktober 1986. Der Bau der Friedenskapelle entstand vollständig in Eigenleistung der 45 Gründungsmitglieder des Freundeskreises Friedenskapelle Voßhagen e. V.. Unterstützt wurde er zudem durch ortsansässige Firmen. Um die Erhaltung und Pflege der Kapelle kümmert sich auch heute noch der Verein, der sich jederzeit über neue Mitglieder freut.

Verpflichtung zum Frieden - Der Ehrenfriedhof

Kriegsgefangene Zwangsarbeiter – Sklavenarbeiter – waren in einem Lager an der Stadtgrenze zwischen Hückeswagen und Remscheid-Lennep bei Hammerstein zusammengepfercht. Nach dem Einmarsch der Amerikaner, wurden Ende Juni 1945 zahlreiche Russen aus dem Lager Hammerstein befreit. Viele andere jedoch haben die unmenschlichen Bedingungen – Schwerstarbeit bei mangelhafter Ernährung und Bekleidung, Ungeziefer und Kälte – nicht überlebt, starben an Fleckfieber oder eines gewaltsamen Todes. Nur 44 von Ihnen kennen wir namentlich. Es sind die russischen Menschen, die hier in Voßhagen zwischen Dezember 1941 und Dezember 1942 ihr letzte Ruhe gefunden haben. So wie der 24-jährige Schneider Alexej Poltawskij und der gleichaltrige Traktorist Iwan Tokarew, deren Totenscheinde besagen, sie seien am 26. April 1942 „auf der Flucht“ erschossen worden. Der 36-jährige Bauer Wasilij Solokow starb den Tod durch Erhängen. Er war der Älteste, der Jüngste war gerade 17 Jahre alt. Ihr Leidensweg, Ihre Gräber und Ihre Namen und die Namen weiterer 41 Leidensgenossen auf dem Gedenkstein sind uns Verpflichtung und Mahnung zugleich.